Mittwoch Mittag mit Familienanwältin Susanne Helweg
- Mandy Kämpf
- 1. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Ein herzlicher Irrtum und der Beginn einer besonderen Bekanntschaft
»So schön, dich zu sehen!« Voller Freude umarme ich sie und streichele kurz über ihren Rücken. Dann blicke ich in ein fragendes Augenpaar und bemerke, dass ich die falsche Frau an mich gedrückt hatte. Ich lache unsicher auf, sie lacht herzlich zurück.
»Sorry, ich habe dich verwechselt.« erkläre ich peinlich berührt.
»Das macht nichts. Schön, dich kennenzulernen.«, entgegnet sie mit einem Lächeln. »Ich bin Suse.«
»Mandy.« stelle ich mich vor.
So begann vor zwei Jahren das erste Kennenlernen mit susanne Helweg. Wir begegneten uns auf einem Netzwerktreffen in Leipzig und dann immer wieder auf verschiedenen Veranstaltungen. Ich durfte Susanne und ihren Mann als Weihnachtsgeschenk zeichnen und illustrierte auch ihre jüngste Tochter auf einem Event. Zuletzt kreuzten sich telefonisch unsere Wege, als ich einen Blogartikel über sie als Familienanwältin schrieb.
Und immer wieder sprachen wir darüber, uns mal auf einen Kaffee zu treffen, schafften jedoch nie einen gemeinsamen Termin. Bis Suse von meinem Format: Mittwoch Mittag mit … las und direkt ein Lunch-Date mit mir vereinbarte.
Verabredung im Sonnenschein
Wir trafen uns im Röseling auf der Karli (liebevoller Kurzname der Karl-Liebknecht-Straße in Leipzig). Die Sonne kitzelte an der zwanzig Grad Marke und so suchten wir uns ein Plätzchen vor den Türen des Feinkostgeschäfts. Sehr zur Freude von meinem Besuchshund, der statt im Auto zu warten, alle Viere in der Sonne von sich strecken konnte. Die faltige Schnauze in die Luft haltend, um eventuelle Fellkumpel oder herabfallende Krümel als Erster zu entdecken.

Ein ehrlicher Austausch
»Wie geht es dir?« begrüßten wir uns mit der typischen Eröffnungsfrage, die jedoch bei uns beiden von Herzen kam und ehrlich interessiert war.
Noch bevor unser Essen auf dem Tisch stand, schwatzten wir uns bis in die Tiefen unseres Befindens vor. Ehrlich. Aufrichtig. Mitfühlend. Es gibt Menschen, die man selten sieht und dennoch eine tiefe Verbindung hat. Suse ist so ein Mensch. Sich mit ihr auszutauschen, ist immer eine Bereicherung.
Wenn das Leben Pause-Taste drückt
Es ist viel passiert, in der letzten Zeit. Bei uns beiden. Und ganz oft waren es nicht die erfreulichen Dinge. Aber jetzt, so meinte Suse mit einem Zwinkern, jetzt reicht es auch. Ich stimme ihr zu und erzähle von den wundervollen kleinen und großen Erlebnissen, die im Rahmen meiner baldigen Heirat gerade passieren. Wie sich ein Puzzlestück an das nächste fügt und liebe Freunde meinem Mann und mir die Sonne in den Tag zaubern. Wie unsere Familie uns unterstützt, jeder so, wie er kann. Bei all dem fühlen wir eine große Herzlichkeit und sind unendlich dankbar.
Suse nickt. »Reicht ja auch. Das Fass ist übergelaufen. Jetzt darf es wieder leichter werden.«
Ich lächele. Stimmt. Das Leben läuft eben nie geradlinig.
Beruflich nah am Menschen
Suse ist Familienanwältin. Es ist sozusagen ihr Job, sich tagtäglich mit den Herausforderungen von Menschen in Beziehungen zu befassen. Manche Fälle lassen auch sie nicht kalt, erzählt sie ehrlich. Dann fällt ihr das Abgrenzen schwer. Vor zwei Monaten begann sie unter anderem eine Ausbildung zur systemischen Coachin – um bestimmte Muster besser zu verstehen und um gut agieren zu können. Sie selbst ist Mutter zweier Töchter und weiß, dass ein Familienleben nicht immer Zuckerschlecken ist. Da hilft es, in guter Kommunikation zu bleiben, Verständnis aufzubringen, zuzuhören und zu akzeptieren, was ist. Ehrlich miteinander umgehen. Das beginnt schon vor der Ehe, vor allem, wenn Kinder dazu kommen.
Kinder verändern das Leben
Denn mit der Geburt eines Kindes ändern sich viele Dinge – auch rechtlich. Wer ist sorgeberechtigt? Hat der Vater das Sorgerecht schon vor der Geburt des gemeinsamen Kindes beim Jugendamt notariell beurkunden lassen? Wer hat finanzielle Pflichten? Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als mein Mann und ich seine Vaterschaft eintragen ließen. Weil wir eben noch nicht verheiratet waren. Das holen wir jetzt nach und heiraten im Juni.
Vertrauen bedeutet auch: Dinge zu regeln
Ich spreche mit Suse über die Ehe und Langzeitbeziehungen. Darüber, dass Liebe wie auch das Leben nicht geradlinig verläuft und Vertrauen ein großes Geschenk ist. Mein Mann und ich sind seit 17 Jahren ein Paar. Er ist mein Partner, mein Liebhaber, mein Vertrauter und mein bester Freund. Niemand kennt mich besser. Dennoch werden wir einen Ehevertrag eingehen. Das wollen wir beide. Eben, weil wir uns vertrauen. Suse erklärt mir dazu die rechtlichen Vorteile und mir wird klar, dass wir uns als Paar damit etwas wirklich Gutes tun.
Dazu kommen noch Patientenvollmacht und Vorsorgevollmacht. Das fühlt sich erst einmal unangenehm an, dennoch regeln diese Dokumente, dass meine oder seine Wünsche respektiert werden. Damit die richtigen Personen Entscheidungen treffen dürfen und niemand von Amts wegen, der unsere Bedürfnisse nicht kennt.
Ein Abschied mit einem Versprechen
Die Zeit ist schnell um und aus einer geplanten Stunde Lunchtime werden schnell zwei. Dann muss ich wirklich los und Suse zurück in die Kanzlei. Wir umarmen uns zum Abschied und versprechen uns, ein baldiges Wiedersehen. Das nächste Mal plane ich unsere Verabredung, lache ich ihr noch hinterher. Ein kleiner Insider zwischen uns beiden, weil wir uns schwertun, private Verabredungen zu planen.

Doch im Sommer, liebe Suse, sitzen wir spätestens wieder zusammen und genießen eine leckere Mahlzeit und großartige Gespräche.
Herzlichst, Mandy
Mehr zu Susanne Helweg findest du hier:
LinkedIn: Susanne Helweg
Webseite: https://www.susanne-helweg.de/
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